Tradition und digitale Trends: Interview mit Andreas Keese, Direktor des Hotel Sacher Wien
Anlässlich des ersten Termins der digitalen Webinar-Serie von Cultural Places war Herr Andreas Keese, Direktor des Hotel Sacher Wien, als Gast geladen. Das Gespräch mit Patrick Tomelitsch, CEO von Cultural Places, drehte sich um die Herausforderungen und Veränderungen durch COVID-19 und wie auf diese mit Hilfe von Digitalisierungsprozessen und neuen Projekten eingegangen werden kann.
Tomelitsch: Herr Keese, warum ist es für das Sacher wichtig, Schritte in Richtung Digitalisierung zu gehen?
Keese: Gerade die COVID-19 Pandemie hat uns gezeigt, was möglich ist. Als 5-Sterne-Superior-Hotel ist es sehr wichtig, auf allen Gebieten Vorreiter unserer Branche zu sein – und das sind wir letztendlich auch. Wir im Sacher haben uns schon immer nach den Trends der Zeit gerichtet und versuchen, diese bestmöglich aufzugreifen und umzusetzen. Technologische Trends und Digitalisierung nutzen wir besonders, um interne Prozesse zu optimieren – so sind virtuelle Meetings und Online-Seminare für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mittlerweile fixer Bestandteil des Arbeitsalltags.
Tomelitsch: Sie haben einige Schritte bzw. einige vorbildhafte Geschichten erwähnt – was sind für Sie als Unternehmer die wichtigsten Anforderungen, die sie an Partner im Zuge der Digitalisierung stellen?
Keese: Im Rahmen unseres internen Projektmanagements sind wir immer wieder auf der Suche nach digitalen Lösungen. So haben wir auf unserer Website eine Chat-Funktion eingepflegt, welche uns durch den direkten Chat die Kommunikation mit dem Gast erleichtert. Seit der Covid-19-Pandemie arbeiten wir auch verstärkt mit QR-Codes; ein Beispiel hierfür sind die digitalen Speisekarten. Zusätzlich nutzen wir auch eine Gästeregistrierungssoftware, welche ebenso per QR-Code abrufbar ist.
Die wichtigsten Anforderungen sind somit nutzerfreundliche Effizienz, Arbeitserleichterung und Schnittstellenkompatibilität. Durch das effiziente Nutzen der digitalen Medien werden viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlastet und die gewonnene Arbeitszeit kann flexibel für andere Tätigkeiten genutzt werden. So schaffen wir es, unseren Fokus ganz auf die Gäste zu legen, um die Betreuung jedes einzelnen Gastes zu personalisieren und auch individuelle Erlebnisse zu schaffen. Zusätzlich kann durch ein gut genutztes, digitales Kassensystem in unserer Confiserie der Umsatz durch einfache und somit schnellere Verkaufsabwicklungen gesteigert werden.
Tomelitsch: Das klingt alles sehr interessant, danke. Was plant die Sacher Gruppe gemeinsam mit uns, mit Cultural Places – falls Sie davon schon etwas preisgeben können?
Keese: Wir planen etwas Großartiges, und zwar eine interaktive Sacher Pop-up Welt. Die Idee kam uns in der Zeit, als viele der Räumlichkeiten im Hotel Sacher Wien leer standen. Wir haben diese Zeit genutzt, um ein kreatives Konzept zu erstellen, welches Gästen die Möglichkeit bietet, das Sacher in einer neuen Form zu erleben. Ziel ist es, ein Pop-up Museum zu schaffen, in dem die Geschichte über das Hotel Sacher Wien im Mittelpunkt steht – von 1832, der Herstellung der originalen Sachertorte, bis morgen. Cultural Places unterstützt uns bei der Erstellung des Audioguides für diese Tour. Zusätzlich können wir mit ihnen eine virtuelle Tour schaffen, welche unseren Gästen online zur Verfügung steht. Dadurch ermöglichen wir auch unseren internationalen Sacher-Fans in Zeiten wie diesen, an der Sacher Pop-up Welt teilzuhaben, wenn sie nicht persönlich vor Ort sein können.
Tomelitsch: Das klingt sehr spannend und wir freuen uns schon, wenn wir dieses Projekt bald starten können. Als nächstes würde uns interessieren, wie sich das Sacher in Zukunft digital an die laufenden Veränderungen durch COVID-19 anpassen wird? Wie geht Ihr Unternehmen mit der momentanen Unsicherheit und den ständigen Veränderungen – Lockdowns, Schließungen – um?
Keese: Sacher befasst sich schon seit langem – auch weit vor Corona – mit den wichtigsten Themen der Digitalisierung. Seit 2014 arbeiten verschiedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Projekt Sacher-App. Wir alle arbeiten mit dem internen Kommunikationstool Hotelkit. Für unsere Gäste stehen neben den klassischen Zimmermappen beispielsweise Suite-Pads in den Suiten und Zimmern zur Verfügung und selbstverständlich arbeiten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tagtäglich mit digitalen Programmen wie beispielsweise Microsoft Opera oder auch Symphony. Für unsere Restaurantreservierungen nutzen wir ein weiteres Programm, welches für ein effizientes Reservierungsmanagement sorgt. Gäste können auch ganz bequem direkt über die Website Tischreservierungen tätigen.
Dies alles sind Gründe, weshalb es für uns wichtig ist, uns den laufenden Veränderungen anzupassen.
Tomelitsch: Vielen Dank für diese Ausführungen. Die letzte und abschließende Frage betrifft den Digitalisierungsprozess generell und den Projektstart mit uns – wann glauben Sie, werden erste Resultate zu sehen sein?
Keese: Da sich der Start der Sacher Pop-up Welt durch dem verlängerten Lockdown verschoben hat, hoffen wir auf einen Start am 7. Jänner*. Wir freuen uns schon sehr darauf, an diesem Tag zu eröffnen. Dabei werden wir selbstverständlich vorsichtig sein und mit unserem Programm SMS – Sacher mit Sicherheit weiterhin auf Hygiene und Sicherheitsmaßnahmen setzen. Sicherheit hat letztendlich oberste Priorität.
Tomelitsch: Das sehen wir genauso und unser ganzes Team freut sich schon sehr auf die Präsentation des Projektes. Vielen Dank für die Beantwortung dieser Fragen und den interessanten Input!
Zum vollen Video des Interviews geht es hier:
Bleibt dran und erfahrt bald mehr über dieses spannende Projekt! Bald könnt ihr die Sacher Pop-up Welt in Wien besuchen und alles über die Geschichte des Hotels und der Original Sachertorte erfahren. Der begleitende Audioguide erzählt all dies aus der Sicht von Anna Sacher, der langjährigen Chefin des Hotels. Wer nicht persönlich ins Sacher kommen kann, kann mit dem virtuellen Guide von Cultural Places in die Welt des Hotel Sachers eintauchen – ganz bequem von zuhause aus.
* Durch den verlängerten Lockdown wurde die Eröffnung auf voraussichtlich Ende Jänner verschoben.