Top 5 der mittelalterlichen Schlösser Europas
Europa ist bekanntermaßen ein alter Kontinent. So verwundert es nicht, dass in Europa die unterschiedlichsten architektonischen Stile zu finden sind. Unter den interessantesten Bauwerken befinden sich sicherlich Europas mittelalterliche Schlösser. Einige der Schlösser sind mystisch, manche sind sogar ein bisschen furchteinflößend, aber eines sind sie alle: wunderschön. Alle diese schönen Bauwerke aufzuzählen, ist daher nicht einfach. Aber wir haben es geschafft, eine Liste mit unseren Favoriten zusammenzustellen – die Top 5 der mittelalterlichen Schlösser Europas!
Schloss Bran in Rumänien
Wir starten unsere Liste mit einem der berühmtesten Schlösser in Europa und der meistbesuchten Touristenattraktion in Rumänien: Schloss Bran. Es liegt in den Wäldern Siebenbürgens und ist weltberühmt für eine Sache, oder besser eine Person, oder noch besser eine fiktive Figur. Niemand Geringeres als Graf Dracula, der berühmte Vampir aus einem Roman von Bram Stoker.
Aber in Wahrheit ist es so, dass der echte Graf Dracula – auch Vlad, der Pfähler, genannt – nichts mit dem Schloss zu tun hatte. Außerdem hat Bram Stoker das Schloss nie besucht.
Was hat ihn also zu dem Roman inspiriert? Ein Mythos! Viele Menschen glaubten damals, als Vlad, der Pfähler, von den Ungarn im Jahr 1462 gefangen genommen wurde, dass er in Schloss Bran gefangen gehalten wurde. Die meisten Historiker sind anderer Meinung.
Aber sie sagen auch, dass die Menschen glauben, dass er sich aufgrund der mystischen und dramatischen Atmosphäre von Schloss Bran dort aufhielt. Vlad war als ein sehr grausamer Herrscher bekannt, der im 15. Jahrhundert gegen die Osmanen kämpfte. Man glaubte, dass er einen „Wald“ aus Holzpfählen hatte, auf denen er seine Feinde aufspießen ließ. Es war also relativ einfach, Vlad, den Pfähler, mit dem Spukschloss in Verbindung zu bringen. Und das ergab dann die Vorlage für den berühmten Roman von Bram Stoker.
Das Schloss selbst sieht ziemlich cool aus. Das liegt insbesondere an der Umgebung. Stell dir einmal ein Schloss an einem in Nebel gehüllten Morgen vor, das zwischen riesigen Bäumen hervorlugt. Gespenstisch. Von innen ist das Schloss nicht wirklich spektakulär, aber es gibt einen Raum, der einem eine Gänsehaut über den Rücken jagt: die Folterkammer. Auch heute noch kann man hier mittelalterliche Folterinstrumente und die dazugehörigen, sehr detaillierten Bedienungsanleitungen mit einem Schaudern bestaunen. Außerdem sind überall Gemälde von Dracula aufgehängt. Und das, obwohl er eigentlich nie einen Fuß in das Schloss gesetzt hatte.
Schloss Bran in Rumänien
(cc) Florin Şarpe / CC BY-SA 3.0 RO
Burg Eltz in Deutschland
Wusstest du, dass es in Deutschland über 20.000 Schlösser gibt? Sie sind alle atemberaubend. Aber es gibt ein Schloss, dass wir am magischsten finden. Und das ist die Burg Eltz. Die Burg sieht aus, als wäre sie gerade einem Märchen entsprungen. Anders als viele andere Burgen steht sie nicht auf einer Bergkuppe oder Felsklippe. Stattdessen liegt sie zwischen Trier und Koblenz tief im Wald.
Diese märchenhafte Burg stammt aus dem 12. Jahrhundert und sie befindet sich auch heute noch im Besitz von Nachfahren der Familie Eltz, die hier vor 33 Generationen lebte. Im 17. Jahrhundert war die Burg das Zuhause von fast 100 Familienmitgliedern, die hier insgesamt 100 Zimmer bewohnten. Die Burg Eltz war moderner als viele andere Schlösser aus dieser Zeit. In der Burg gab es insgesamt 40 offene Kamine, mit denen 80 Räume beheizt wurden. In anderen Schlössern konnten dagegen gerade einmal ein paar Räume beheizt werden. Sie war mit 20 Toiletten mit Wasserspülung ausgestattet. Und das in einer Zeit, in der die meisten Bauwerke noch nicht einmal eine Toilette hatten!
Viele Dichter, Schriftsteller und Maler wurden von der Burg Eltz inspiriert, jedoch wurde auch mehrfach versucht, sie zu verwüsten. Sie überstand den Zweiten Weltkrieg zum Glück fast unbeschadet, sodass wir sie auch heute noch in fast ihrer ursprünglichen Architektur bewundern können.
Wir empfehlen dir, wenn du dich für weitere wunderschöne Schlösser in Deutschland interessierst, auch einen Blick in einen älteren Blog-Eintrag über die “5 schönsten Schlösser Deutschlands” (nur auf Englisch verfügbar) zu werfen.
Burg Eltz in Deutschland
Schloss Windsor, England
Schloss Windsor ist die königliche Residenz der britischen Königsfamilie. Das Schloss liegt in der ruhigen Kleinstadt Windsor in Berkshire, einer Grafschaft westlich von London. Schloss Windsor ist das älteste und größte bewohnte Schloss der Welt. Hier lebt die Queen. Ursprünglich wurde es aber nicht als Wohnsitz erbaut. Denn eigentlich sollte das Windsor Castle eine Festung werden. Heinrich I. war der erste König, der hier tatsächlich lebte. Es folgten insgesamt 39 Monarchen, die das riesige Schloss als Wohnsitz nutzten.
Schloss Windsor
Die St.-Georg‘s-Kapelle nimmt den größten Raum im Schloss ein. In der Kapelle wurden schon viele königliche Hochzeiten gefeiert. Und sie ist die letzte Ruhestätte für zehn Monarchen. Man sagt, dass nicht alle diese Könige in Frieden ruhen. Einige wurden geköpft, andere vergiftet. Andere wiederum sind eines natürlichen Todes gestorben. Und man sagt auch, dass einige von ihnen immer noch durch die Flure des Schlosses wandeln. Oder ist das nur eine Legende?
Einige, die das Schloss bewohnten, berichteten sogar davon, dass sie König Heinrich VIII., der zwei seiner sechs Frauen enthaupten ließ, gesichtet haben und ihn wütend stöhnen und ächzen gehört hätten. Aber auch seine zweite Frau, Anne Boylen, die im Tower von London enthauptet wurde, wurde dabei gesehen, wie sie durch die Mauern des Schlosses schwebte. Angeblich waren diese beide nicht die einzigen Geister, die in dem alten Schloss gesehen wurden. Aber wir sind uns sicher, dass sie das interessanteste Geisterpaar.
Schloss Windsor
Schloss Chillon, Schweiz
Das Schloss Chillon (französisch: Château de Chillon) ist ein wunderschönes Schloss auf einer kleinen felsigen Insel am Genfer See in der Schweiz nahe der französischen Grenze. Es wurde an einem strategischen Standort erbaut. Von hier aus sollte der Reiseverkehr zwischen Nord- und Südeuropa, also am Tor zu den Alpen, kontrolliert werden. Es ist eines der meistbesuchten Schlösser in der Schweiz und sogar in Europa. Und es ist wirklich sehr beeindruckend!
Wie bei vielen anderen Schlössern ranken sich auch um dieses Schloss viele Mythen und Legenden. Der berühmte englische Dichter Lord Byron hat es perfekt interpretiert. Lord Byron war im Jahr 1816 zu Gast im Schloss und schrieb das Gedicht „Der Gefangene von Chillon“ über François de Bonnivard, der im Schloss gearbeitet hatte. Er wurde in den 1530er Jahren dort vier Jahre lang als Gefangener gehalten. Er hatte das Verbrechen begangen, sich gegenüber den Schlossherren unpatriotisch zu verhalten und wurde aus diesem Grund mit Folter bestraft.
Schloss Chillon, Schweiz
(cc) Luca Florio / CC BY-SA 2.0
Das Schloss diente von seiner Erbauung an bis ins 19. Jahrhundert als Gefängnis für all jene, die aus politischen oder religiösen Gründen für unpassend befunden wurden. Aber es wurden hier auch Frauen, die man für Hexen hielt, gefangen gehalten, gefoltert und verbrannt.
Dieses Schloss ist etwas Besonderes, auch wenn sich hinter seinen Mauern eine so schlimme Geschichte verbirgt. Das Schloss wartet mit einer wunderschönen Architektur, aber die Aussicht von den Türmen aus ist noch viel schöner.
Höhlenburg Predjama, Slowenien
Die Höhlenburg Predjama ist eine kleinere, aber dennoch sehr beeindruckende Burg. Sie liegt in der südzentralen Region Sloweniens in der Nähe der Stadt Postojna und der berühmten Postojnska jama (die Höhle von Postojna). Die Renaissance-Burg wurde in einer großen Höhle unter einem Felsbogen errichtet. Das diente dazu, dass der Zugang zur Burg so erheblich erschwert wurde. Die Bauweise ließ sie wie in Stein gemeißelt aussehen. Der Name Höhlenburg Predjama oder Predjamski grad in Slowenisch bedeutet wörtlich übersetzt „Das Schloss vor einer Höhle“.
Höhlenburg Predjama, Slowenien
Die Burg ist bekanntermaßen unzweifelhaft eine der dramatischsten Burgen Europas. Die Burg wurde erstmals im 13. Jahrhundert als die Burg Lueg erwähnt. Aber erst im 15. Jahrhundert wurde sie richtig berühmt. Und zwar wegen ihres damaligen Besitzers, dem Ritter Erasmus von Lueg. Er war im Grunde wie Robin Hood. Er stahl von den Reichen, um den Armen zu geben. Die Burg war der Ort, an dem er sich die meiste Zeit versteckt hielt. Erasmus nutzte die Höhlen und Tunnel hinter und unter der Burg nicht nur als Versteck, sondern auch als Tor von der Burg aus, wenn er vor seinen Feinden fliehen musste, die hinter ihm her waren. Der Legende nach wollte der österreichische Kaiser Friedrich III. ihn verhungern lassen. Aber wegen der geheimen Tunnel schaffte es Erasmus, zu überleben.
Letztendlich wurde er gefasst und getötet. Die Burg hat ihm also immer gute Dienste geleistet.
Danach wurde die Burg zerstört und zweimal wieder aufgebaut. Die Burg, wie wir sie heute kennen, wurde unter der ursprünglichen mittelalterlichen Festung erbaut. Sie ist bis heute komplett intakt. Die Burg dient heute als Museum. Heute können die Innenräume der Burg, die Tunnel und das Höhlensystem, vor dem die Burg erbaut wurde, besucht werden.
Höhlenburg Predjama, Slowenien
(cc) KLMircea / CC BY-SA 2.0
All diese Bauwerke sind sehr alt. Daher verwundert es nicht, dass sich viele Mythen und Legenden um sie ranken. Wir hören uns diese Geschichten immer wieder gerne an. Es ist spannend, auch dunkle Geheimnisse über die Schlösser zu erfahren, auch wenn es sich nicht immer um wahre Geschichten handelt.
Hast du dir diese Schösser schon einmal angesehen? Oder hast du eine andere interessante mittelalterliche Festung in Europa besucht? Dann würden wir uns über einen Kommentar freuen! Vor allem, wenn du eine interessante und geheimnisvolle Geschichte dazu erzählen kannst.