ReisebloggerInnen in Zeiten von COVID-19 Teil II
Im Blogbeitrag von letzter Woche haben wir bereits mit einigen ReisebloggerInnen gesprochen, um zu erfahren, wie sich die COVID-19-Pandemie auf ihre berufliche Karriere ausgewirkt hat. Da sie normalerweise reisen, um für ihren Lebensunterhalt aufzukommen und das im Moment gar nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich ist, waren wir neugierig zu erfahren, wie sie mit der Situation umgehen und ob sie sich in turbulenten Zeiten wie diesen alternative Content- oder Business Pläne überlegt haben. Im zweiten Teil haben wir mit weiteren ReisebloggerInnen gesprochen und sie um ein kurzes Statement gebeten.
Pilotin Luana
Luana und ihr Freund Fred, zwei ehemalige Piloten, sind auf Instagram als Pilotluana bekannt. Mittlerweile haben sie sich bereits an die derzeitige ungewohnte Situation angepasst. „Natürlich war es am Anfang ein Schock. Aber dann haben wir gemerkt, dass wir uns zusammennehmen und einen Weg durch dieses Chaos finden müssen. Wir tun unser Bestes, um sicher zu bleiben, benutzen immer Masken und Handdesinfektionsmittel. Es ist wirklich traurig zu sehen, dass alle Geschäfte ihre Türen schließen mussten und viele Leute entlassen wurden. Es sind schwierige Zeiten, in denen wir leben“.
Sie reisen zwar immer, sofern das möglich ist, konzentrieren sich aber hauptsächlich auf Reisen innerhalb Europas und Portugal, das sie seit September 2020 ihre Heimat nennen. Da Portugal derzeit unter einem einmonatigen Lockdown steht, haben sie gerade einen PCR-Test gemacht, um nach Brasilien reisen zu können, wo Teile ihrer Familien leben. Nach Brasilien haben Luana und Fred bereits eine weitere Reise auf die Malediven gebucht und anschließend planen sie einen Besuch in Südafrika. Die beiden erklären: „Momentan ist das Fliegen dank der Vorsichtsmaßnahmen, die die Fluggesellschaften ergreifen, sehr sicher.“
Was die Content-Produktion angehtmussten sie ebenfalls kreativ werden, da ihre regelmäßigen Reise-Updates eine Zeit lang pausiert wurden. Sie hielten sich vorwiegend zu Hause auf undbegannen, ihren Tagesablauf mit ihren FollowerInnen zu teilen. Sie machten Home-Workouts, kochten viel, teilten gesunde Rezepte und fanden mit ihrem privaten Balkon ihren neuen Lieblingsfotospot. Luana und Fred: „Man kann natürlich auch Content-mäßig kreativ sein, wenn man nicht auf Reisen ist. Wir hoffen aber, dass die Pandemie bald ein Ende haben wird und die Leute wieder zu ihrem normalen Leben zurückkehren können. Wir beten für ein besseres Jahr für alle!”
SALTYLUXE
Auch Sez & Chesh von SALTYLUXE lassen sich nicht unterkriegen und tun ihr Bestes, um optimistisch zu bleiben. „Nicht mehr reisen zu können war sicher eine Herausforderung, aber wir fühlen uns privilegiert, dass es uns gut geht, während so viele andere leiden.“
Da sie normalerweise zu 90 % für ihre Arbeit auf Reisen sind, mussten sie sich anpassen und das Beste aus ihrer Situation machen. Sie nutzten die Zeit, die sie zu Hause verbrachten, produktiv und arbeiteten daran, ihre technischen Fähigkeiten in den Bereichen Videografie und Fotografie zu verbessern. Sez und Chesh probierten auch neue Content-Formate wie zum Beispiel Reels aus und steckten viel Arbeit in ihre nachhaltige Marke SALTY LUXE, wo sie neben Bademode auch Produkte wie Foto-Presets und Fotofilter anbieten.
Wie bereits erwähnt, waren die beiden fast ein Jahr lang zu Hause und sind nur sehr wenig gereist. Die beiden einzigen Trips, die sie gemacht hatten, waren innerhalb Australiens, wo sie leben. Jetzt sind sie gerade auf ihrer ersten internationalen Reise. „Diese Woche kehren wir tatsächlich auf die Malediven zurück, um Aufträge zu beenden, an denen wir gearbeitet haben, als COVID-19 zum ersten Mal ausgebrochen ist. Wir reisen für insgesamt 3 Monate und haben dafür eine Reisegenehmigung von der australischen Regierung bekommen.”
Abschließend erklären Sez & Chesh, dass die Arbeit an ihrer Marke SALTY LUXE das ist, was ihnen im letzten Jahr am meisten geholfen hat. „Die Marke ist unser Baby und die Arbeit daran hat uns in dieser schweren Zeit sehr geholfen. Wir sind auch unserer Community so dankbar, dass sie uns weiterhin unterstützt.“
Globusliebe
Julia von Globusliebe ist eine Reisebloggerin aus Deutschland und die Pandemie hat auch bei ihr sämtliche Pläne durcheinandergebracht. Das letzte Jahr war wie eine Achterbahnfahrt für sie. Als COVID-19 ausgebrochen ist, wurden alle ihre Kooperationen für das gesamte Jahr abgesagt und von einem Tag auf den anderen stand sie ohne jegliches Einkommen da. Doch als der erste Lockdown im Mai endete und einige Reiseverbote aufgehoben wurden, begann sich das Blatt zu wenden. Ihre Arbeit war plötzlich wieder sehr gefragt und sie verzeichnete den ganzen Sommer über eine solide Anzahl an Buchungen. „Ich war sehr glücklich, endlich wieder reisen und Geld verdienen zu können, und musste mehr Aufträge als je zuvor absagen, weil sich zeitlich nicht alle ausgegangen wären.“
Da Deutschland und die meisten Länder Europas derzeit aber wieder im Lockdown sind, wurden ihre anstehenden Projekte nun wieder abgesagt. Julia ist trotzdem dankbar: „Wir können nichts tun außer abwarten und hoffen, dass die Infektionszahlen irgendwann zurückgehen. So langsam bin ich nur noch genervt von all dem, aber das sage ich mit Vorsicht, denn mir ist bewusst, dass ich mich trotz allem in einer privilegierten Situation befinde. Ich habe ein Dach über dem Kopf, habe ein schönes und sicheres Zuhause und habe genug zu essen.”
Derzeit ist Julia nicht auf Reisen. Obwohl Geschäftsreisen theoretisch erlaubt wären, hat sie sich aus Rücksicht auf andere entschieden, zu Hause zu bleiben. „Mir ist bewusst, dass wir diese Pandemie nur in den Griff bekommen, wenn wir als Gemeinschaft zusammenhalten, wenn sich jeder an die Regeln hält und wenn wir uns für eine gewisse Zeit einschränken. Ich habe keine privaten Reisepläne für 2021, aber vielleicht später einige berufliche. Welche Produktionsreisen stattfinden werden, ist allerdings noch ungewiss.“
Julia hat auch ihren inhaltlichen Fokus etwas verschoben und konzentriert sich mehr auf andere Aspekte ihres Accounts. Da es dort nicht ausschließlich um Reisen geht, sondern auch um Nachhaltigkeit, Achtsamkeit und Alltagsmomente, produziert sie ihre Inhalte derzeit draußen in der Natur oder zu Hause. Sie fasst zusammen: „Momentan gibt es einfach weniger Reisetipps, aber alles andere ist gleichgeblieben.“
Wir hoffen, euer Fernweh ist nicht allzu groß geworden, während ihr vielleicht in Erinnerungen an eure letzten Reisen schwelgt. Wie wir bereits im Blogbeitrag letzte Woche erwähnt haben, drücken wir allen Reiselustigen die Daumen, dass ihr bald wieder das tun könnt, was ihr am meisten liebt.