ReisebloggerInnen in Zeiten von COVID-19
Es ist nicht zu leugnen, dass die aktuelle COVID-19-Pandemie einen großen Einfluss auf uns alle hat. Während einige das Glück haben, ihre Jobs behalten zu haben und vielleicht von zu Hause aus arbeiten zu können, ist dies nicht für alle Berufsgruppen möglich.
Was ist mit Menschen, deren Beruf es ist, zu reisen? Was tun sie jetzt, da die Reisemöglichkeiten derzeit so stark eingeschränkt sind und es sehr ungewiss ist, wann und auch in welcher Form das Reisen wieder möglich sein wird? Wir haben mit einigen Reisebloggern gesprochen um herauszufinden, wie es ihnen gerade geht und wann und ob sie wieder reisen. Außerdem waren wir neugierig, wie sie derzeit Inhalte für ihre Accounts produzieren und ob sie sich auch auf inhaltliche Alternativen konzentriert haben.
Terplanet
Auf ihrem farbenfrohen Instagram-Account Terplanet sowie auf ihrem florierenden Tiktok account nehmen Terence und Karen, ein italienisches Paar, ihre Follower in der Regel an verträumte Luxus-Resorts und Orte rund um den Globus mit und posten wunderschönen Premium-Content.
Im Moment leben sie in Deutschland, das derzeit im Lockdown ist. Sie geben zu, dass die Situation hart ist, da sie ihren Job nicht wie gewohnt ausüben können und daher in der Erstellung von weiterem Reisecontent eingeschränkt sind. Sie versuchen aber, das Beste aus der Situation zu machen und sich auf Projekte zu konzentrieren, für die sie in ihrem normalen Reiseplan nie Zeit hätten. Bleibt also dran für ihre ersten E-Books und Social-Media-Trainingskurse!
Ende 2020 haben Terence und Karen angefangen, das Jahr 2021 zu planen und auch nach Orten zu suchen, die derzeit COVID-frei oder risikoarm sind und wo Touristen noch einreisen können, wie die Malediven oder Dubai. Natürlich halten sich die beiden sich immer an die Ratschläge der WHO, um sich und andere zu schützen: Sie tragen Masken, waschen sich regelmäßig die Hände, praktizieren Social Distancing und lassen sich regelmäßig testen.
„Ja, wir haben Pläne für 2021, einige davon sind noch nicht ganz fix, aber einige unserer geplanten Kooperationen werden auf jeden Fall stattfinden und darauf freuen wir uns schon sehr. Die Welt muss noch von der Schönheit unseres Planeten inspiriert werden, und die Tourismusindustrie muss unterstützt werden. Im Februar werden wir auf die Malediven reisen, der Rest des Jahres steht noch nicht fest.“
Was die Content-Produktion angeht haben Terence und Karen das Glück, noch so viel Material von ihren früheren Reisen zu haben, dass sie mit „Throwbacks“ überleben und immer noch in der Lage sind, täglich neuen Content zu posten. Denn auch wenn es so aussieht, als wären Reiseblogger das ganze Jahr über im Urlaub, arbeiten sie in der Realität hart, um so viel guten Content wie möglich zu erstellen, neue Kooperationspartner zu finden, etc.
„Throwbacks zu posten war unsere persönliche Entscheidung, aber viele unserer KollegInnen haben einen anderen Weg gewählt und ihre Inhalte von Reisen auf Lifestyle oder Mode verlagert. Es gibt keine richtige oder falsche Entscheidung, denn in diesen schwierigen Zeiten versuchen wir alle, aus Zitronen Limonade zu machen!“
Nomadic Boys
Das nächste Reiseblogger-Paar, mit dem wir gesprochen haben, sind Stefan und Sebastien. Zusammen sind sie die Nomadic Boys und betreiben eine beliebte Website zum Thema Gay Travel. Sie fanden ehrliche Worte über die aktuelle Situation: „Die globale Pandemie war für uns ein Schlag ins Gesicht. Quasi über Nacht sahen wir einen Teil unseres Traffics wegbrechen, zusammen mit den meisten Social-Media-Reiseprojekten und den Einnahmen aus Kooperationen. Wir haben das jedoch auch zum Anlass genommen, die lange Liste der Dinge voranzutreiben, die wir auf unserer Website erledigen mussten, um sie aufzuwerten, – wofür wir vorher nie Zeit hatten. Wir haben uns auch sehr auf Fitness und Kochen konzentriert, zwei Dinge, die wir lieben. Die Nachfrage nach dieser Art von Inhalten ist ja während der Lockdowns im letzten Jahr stark gestiegen.“
Stefan und Sebastien sind unsicher, was zukünftige Reisepläne im Jahr 2021 angeht, und haben alle ihre Reise Pläne für etwa die erste Hälfte des Jahres auf Eis gelegt. Sie haben jedoch das Glück, auf Zypern zu leben und sind mit einem milden Klima und tollen Stränden in der Nähe gesegnet. Ihre Familien leben in London (Stefan) und in Frankreich (Sebastien), so dass die letzten Reisen, kurze Besuche waren, um ihre Eltern zu sehen.
Wenn es um die Erstellung von Content geht, haben Sebastien und Stefan immer noch einen großen Vorrat an Inhalten von früheren Reisen, aber keine Zeit hatten, diesen zu bearbeiten – genau wie Terence und Karen. „Die Pandemie hat uns eine dringend benötigte Verschnaufpause verschafft, um uns einfach darauf zu konzentrieren. In dieser Hinsicht war es ein großer Segen. Sie sind auch mit dem Strom geschwommen und haben ihren Fokus auf mehr „Lockdown-inspirierte“ Inhalte verlagert, vor allem auf die Frage, wie man fit und gesund bleibt. Sie teilen zum Beispiel viele Koch- und Fitnesstipps und legen auch einen Schwerpunkt auf Self-Care z. B. wie man sich die Haare selbst schneidet – was definitiv praktisch ist, wenn Friseuregeschlossen bleiben müssen.
Melissa – A Broken Backpack
Melissa, die auf Instagram als A Broken Backpack bekannt ist, wurde ebenfalls von der Pandemie getroffen und beschreibt die Situation als „nicht ideal“. Sie und ihr Partner haben beschlossen, sich in Bansko, Bulgarien, niederzulassen, bis sie wieder reisen können, weil sie das Reisen mit den aktuellen Einschränkungen als zu umständlich empfinden. Sie entschieden sich für einen Wohnsitz in Bulgarien und kauften dort eine Wohnung, um eine neue Heimatbasis zu haben. Außerdem nutzten sie die schönen Skigebiete, die an Bansko grenzen. Ähnlich wie bei Stefan und Sebastien sind ihre einzigen Reisepläne für 2021, ihre beiden Familien in ihren jeweiligen Ländern, der Tschechischen Republik und Kanada, zu besuchen.
Momentan schreibt Melissa auch Inhalte über frühere Reiseziele. Da es auf ihrer Website ohnehin schon immer um Langzeitreisen ging, konzentriert sie sich derzeit mehr auf diesen Aspekt. „Ich schreibe Expat-Guides und Tipps, wie man in ein anderes Land zieht und sich dort am besten einlebt. Im Moment konzentriere ich mich also auf Bulgarien. Ich habe auch mehr Inhalte für andere Websites erstellt, die ich besitze, darunter Nomad Life 101“.
Alle ReiseliebhaberInnen sitzen derzeit im selben Boot, also drücken wir die Daumen, dass internationale Reisen bald wieder ohne allzu viele Einschränkungen möglich sind. Bleibt dran für Teil zwei nächste Woche, wenn wir weitere persönliche Einblicke und Erfahrungen von Reisebloggern mit euch teilen werden.
Featured image: © Terplanet