Nachhaltiger Tourismus: unsere Tipps

Es ist nun fast ein Jahr her, dass COVID-19 Europa erreicht hat und viele von uns sehnen sich nach fernen Ländern. Doch (wie) ist nachhaltiger Tourismus möglich? Können wir verreisen und gleichzeitig das Klima schützen? Wir plädieren nicht dafür, für immer zuhause zu bleiben oder nur mit dem Rad zu verreisen. Doch nicht erst die Pandemie hat gezeigt, dass wir unsere Art zu Reisen überdenken sollten.

Der Traum von weißen Sandstränden und Palmen – CO2 und Flugreisen

Wer an Urlaub denkt, träumt sich oft an tropische Strände – und diese sind für viele sehr weit weg und ohne Flugzeug nur für extrem Geduldige erreichbar. Durch Corona ist der weltweite Flugverkehr stark eingebrochen und die Umwelt konnte sich ein bisschen erholen. Ist unsere Flugscham berechtigt?

Das Flugzeug ist sicherlich kein umweltfreundliches Fortbewegungsmittel; neben dem schädlichen CO2-Ausstoß wirken sich auch sogenannte Nicht-CO2-Effekte wie Stickoxide und Wasserdampf in hohen Luftschichten negativ auf die Umwelt aus. Besonders Kurzstrecken können oftmals mit dem Zug zurückgelegt werden. Das braucht natürlich mehr Zeit, doch kann es auch einen besonderen Reiz haben, am Abend in den Zug zu steigen und zum Frühstück in einer anderen Stadt aufzuwachen! Für deinen nächsten Thailandurlaub ist das natürlich keine Alternative.

Es gibt auch die Möglichkeit, CO2 durch eine Spende zu kompensieren – dieses Geld wird dann zum Ausgleich in Umweltprojekte gesteckt, die wiederum CO2 binden sollen. Bei Anbietern wie z. B. atmosfair kannst du die Emissionen deines Fluges berechnen. Beispielsweise werde auf der Strecke Wien-Bangkok hin und zurück werden fast 5.000 kg CO2 pro Person ausgestoßen, ein Jahr Autofahren (12.000 km) kommt hingegen nur auf etwa 2000 kg. Nachhaltiger Tourismus ist folglich nur mit einer Einschränkung des Flugverkehrs zu erreichen.

Wir alle können etwas gegen Umweltverschmutzung tun.

Unberührte Natur entdecken – Umweltverschmutzung

Die meisten Individualreisenden wollen nicht (nur) mit den Massen die beliebtesten Orte und Sehenswürdigkeiten besuchen, sondern das Land und seine unbekannteren Seiten entdecken. Dieses Interesse an der Kultur, Natur und Lebensweise einer Urlaubsdestination ist nicht zu verurteilen, im Gegenteil! Wenn du dich abseits der ausgetretenen Pfade bewegst, achte aber besonders darauf, dich respektvoll gegenüber den Einheimischen und der Natur zu verhalten.

Suche zum Beispiel lokale Initiativen, beteilige dich an einem Beach-Clean-Up und verzichte eventuell vielleicht doch auf bestimmte Aktivitäten, die der Umwelt schaden. Abgesehen davon, keinen Müll irgendwo liegen zu lassen (was wir ohnehin nirgends tun sollten), kann man versuchen, Wasserflaschen wieder aufzufüllen, womit viel Plastikmüll vermieden werden kann. Bereits mehrere Apps wie z. B. RefillMyBottle haben sich diesem Ziel verschrieben und zeigen dir die nächste Auffüllstation!

Elefanten streicheln statt reiten.

Ein Tagesausflug in den Regenwald – Die lokale Bevölkerung unterstützen

Was wäre ein Urlaub in Thailand ohne Elefantenbesuch oder auf Hawaii ohne Surfkurs? Auch auf Individualreisen buchen wir gerne Kurse oder Ausflüge zu besonderen Orten. Diese Angebote, sowie der Tourismus im Allgemeinen, ist meist für viele Einheimische eine wichtige Einkommensquelle und sicherer Arbeitsplatz (was nun wegen Corona viele Tourismusdestinationen in große Probleme stürzt). Jedoch gibt es auch große, internationale Anbieter, die den Einheimischen den Platz streitig machen. Auch wenn es nicht einfach ist: schau genau hin und versuche einzuschätzen, ob das Unternehmen Leute und Land ausbeutet oder einen nachhaltigen Ansatz verfolgt und den Einheimischen Guides und Angestellten faire Löhne zahlt! Auch das Tierwohl ist ein wichtiger Faktor. In Thailand gibt es immer mehr Touren, wo die Elefanten nicht mehr vorgeführt und beritten werden. Vielmehr stehen Fütterungen und Beobachtungen am Plan.

The Beach in Thailand oder Hallstatt – Overtourism

Es gibt einfach Orte, die unglaublich anziehend und nur schwer auszulassen sind wie z. B. der Strand aus dem Film „The Beach“ mit Leonardo DiCaprio oder Hallstatt. Was beide dieser Orte gemeinsam haben, ist, dass die Masse an TouristInnen enorm ist. In Thailand ist das Korallensterben durch die unzähligen Boote, die unablässig BesucherInnen an- und abtransportiert haben, massiv vorangeschritten. Die einzige Möglichkeit, dieses wertvolle Ökosystem noch retten zu können, war die Sperre dieses Strandes auf unbekannte Zeit. Wir würden sagen, nachhaltiger Tourismus sieht anders aus … In Hallstatt ist es nicht die Natur, sondern die BewohnerInnen. Viele von ihnen mussten ihre Türen verschließen und unzählige Schilder aufhängen, um zu verhindern, dass TouristInnen plötzlich in ihren Häusern und Gärten standen. Seit der Coronakrise können sie zumindest teilweise aufatmen, doch auf der anderen Seite müssen sich viele Unternehmen nun über Wasser halten, bis wieder Reisende in den kleinen Ort im Salzkammergut kommen.

Doch was können wir dagegen tun, kann man dann überhaupt noch irgendwo hinfahren? Ja, definitiv! Diese Orte sind vom Tourismus meist stark abhängig, da dieser die Haupteinnahmequelle darstellt. Besonders dort ist es wichtig, sich verantwortungsvoll zu verhalten: sei es, nicht von markierten Wegen abzuweichen, nur mit einem Guide hinzufahren, oder die dort lebenden Menschen nicht zu belästigen, also sie z. B. nicht ungefragt zu fotografieren.

Vor der Reise – Nachhaltige Urlaubsplanung

Für viele gehört eine intensive Beschäftigung mit dem Urlaubsziel mit dazu, wir lesen Reiseführer und Blogs, überlegen uns die besten Reiserouten und schwelgen in tollen Bildern. Aber egal, ob ihr lieber alles durchplant und im Vorhinein bucht oder ihr nur eine ungefähre Vorstellung des Landes bekommen wollt – ihr könnt die Zeit nutzen, um Angebote für nachhaltigen Tourismus zu recherchieren. Vielleicht findest du ein gemütliches Öko-Hotel, geführte Touren von lokalen Anbietern, nachhaltige Initiativen, etc. Außerdem bist du schon informiert und weißt, dass an manchen Stränden Sonnencremes mit umweltschädlichen Inhaltstoffen verboten sind oder welche Attraktionen von der Ausbeutung von Tieren leben.
Unser Tipp: nimm die Verkehrsmittel, die die Einheimischen benutzen, auch wenn z. B. Taxis in Süd-Ost-Asien für uns sehr billig sind. Die Umwelt wird geschont, wenn du Bus und Zug nutzt. Außerdem ist es eine der besten Möglichkeiten, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen!

Digitale Angebote können zumindest die Zeit ein wenig vertreiben.

Zuhause bleiben – digitale Angebote

Wir verstehen es, wenn ihr das nicht als wirkliche Alternative seht. Momentan bleibt uns allerdings nicht viel anderes übrig, als zuhause zu bleiben. Und es ist natürlich etwas ganz anderes, wegzufahren und ein neues Land mit allen Sinnen kennenzulernen. Aber dennoch sollen digitale Angebote hier nicht unerwähnt bleiben, denn sie können uns die Zeit ein bisschen verkürzen. Außerdem müssen uns keine Sorgen über unsere Flugemissionen, Umweltverschmutzung vor Ort oder faire Arbeitsbedingungen der lokalen Bevölkerung machen.

In unseren Blogartikeln erfährst du alles über die Online-Angebote von Museen weltweit und im deutschsprachigen Raum. Auf unserer Website findest du digitale Städtetouren und Museumsguides in vielen verschiedenen Ländern! Wie wäre es mit einem Besuch der Akropolis, einer Tour über Hexen in Zagreb oder einem Stadtspaziergang in Wien, der dir alles über die käufliche Liebe anno dazumal erzählt? Ihr seht, es ist für alle etwas dabei!

Es wird wohl noch etwas dauern, bis wir wieder größere Reisen unternehmen können. Nutze die Zeit und plane voraus, dann kannst du deinen nächsten Urlaub umweltfreundlicher gestalten!

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