ART NFT LINZ Festival 2022

Das Francisco Carolinum Linz lud heuer zum ART NFT LINZ Festival und widmete sich dem wohl aktuellsten Gebiet am Kunstmarkt: NFTs. Bei diesem zukunftsträchtigen Thema wurde aber auch in die Vergangenheit geblickt.

Tag 1 @ ART NFT LINZ: Von der Vergangenheit bis in die Zukunft der Netz- und Generativen Kunst

Eines der Highlights am ersten Tag des Festivals war mit Sicherheit die Eröffnung von Jonas Lunds Ausstellung „Studio Visit. How to Make Art in the Age of Algorithms.“ In sechs Kapiteln bzw. Räumen lädt Lund in seiner ersten Ausstellung BesucherInnen ein, sich modernen Problemen basierend auf modernen Lösungen zu nähern. Dazu gehören die Werte der Aufmerksamkeitsökonomie, der Künstler als Währung sowie auch die Macht von Netzwerken und vernetzen Bildern.

Um 19:00 Uhr zeigte das Künstler-Duo „Operator“ mit „Acts of Devaluation“ zur Eröffnung ihrer NFT-Ausstellung „Unsigned“ eine Performance, die die Zusammenhänge von Kunst und Geschlecht thematisierte. Die NFTs der dazugehörigen Ausstellung zeigen 100 Unterschriften von Frauen und non-binary Menschen. Warum?

Helen Gorrill, die Künstlerin und Autorin von Women Can’t Paint, hat die Preise von über 5.000 Werken studiert und erkannt, dass Frauen und non-binary Menschen ein Zehntel von dem verdienen, was ihre männlichen Künstlerkollegen für ihre Werke erhalten.

 … the addition of a woman’s signature can devalue artwork to the extent that female artists are more likely to leave their work unsigned.” – Helen Gorrill

Die NFT-Kollektion Unsigned nutzt die Web3-Technologie, um den Wert von diesen Unterschriften nicht nur ideell, sondern auch reell zu steigern. Die Performance Acts of Devaluation hat die Frage in den Raum gestellt: Wie weit können wir den Wert eines Werkes durch unsere unzähligen Unterschriften senken?

Tag 2 @ ART NFT LINZ: Blockchain als Medium

Am Freitag begann um 17:00 Uhr die Führung von CryptoWiener, vertreten durch Bernhard Nessler, im OK Linz (Offenes Kulturhaus Linz) zu ihrer Ausstellung Pixels. Bekannte Wiener Locations  haben sich durch das Metaverse ihren Weg nach Linz gebahnt und haben im OK bis Februar 2023 eine vorübergehende Bleibe gefunden. Doch die Räume sind nicht das Einzige, was man hier betreten kann …

Café Kleinwien in „Pixels“ by Cryptowiener, OK Offenes Kulturhaus Linz

Die Ausstellung bietet einen visuellen und greifbaren Eintritt in das Metaverse und die Schwelle zwischen der digitalen Welt und der realen verschwimmt von Raum zu Raum. BesucherInnen finden sich parallel auf zwei  Dimensionen – im Metaverse und in der realen Welt – auf einem Fußballfeld, in einem Altwiener Kaffeehaus oder auch am Würstelstand wieder und lernen so diese (für viele noch sehr neue) digitale Welt kennen.  Fragen wie „Was sind überhaupt NFTs?“ und „Was ist die Blockchain?“ werden auf Wienerisch und Englisch kinderleicht erklärt. Aktivitätenpässe am Fußballfeld laden ein, selbst über ein Crypto-Wallet in das Metaverse einzusteigen und einfache Aufgaben zu erledigen. Die Hemmschwelle für Neulinge wird damit spielerisch genommen.

Operator, die am Vorabend bereit die „Acts of Devaluation“-Performance gezeigt hatten, präsentierten am Freitag ihre Ideen, Projekte und Ansichten in einer Keynote zum Thema „Experimental Art and the Blockchain“. Vor ihrer Zusammenarbeit war Ania Catherine Tänzerin (Körperkunst) und Dejha Ti spezialisierte sich auf groß angelegte Installationen mit Physical Computing. Gemeinsam wollen sie immersive Umgebungen schaffen, die Körperkunst einschließen und den menschlichen Körper als Teil der Kunst inkludieren.  Web3 und NFT spielen in ihren aktuellen Projekten wie „Unsigned“ eine große Rolle.

die künstlerinnen von operator auf der bühne

Operator im Francisco Carolinum Linz

Tag 3 @ ART NFT LINZ: Die Zukunft von Kunst und Technologie

Im OK Linz widmeten sich Christa Sommerer und Laurent Mignonneau in ihrer Retrospektive The Artwork as a Living System MedienkünstlerInnen und deren interaktiven Werken von 1995 – 2021.

Im Anschluss leitete Manuel Rossner, einer der Pioniere im Bereich Virtual Reality, die Zukunft mit seinem Blick ins „Metaverse“ ein. In seiner Keynote zeigte er bereits bekannte Bilder aus Filmen, die eine Art „Metaverse“ zeigen. Hier sticht „The Matrix (1999)“ als Paradeobjekt klar hervor. Der Künstler selbst fand seine Anfänge in Computerspielen und deren Modifikationen, die er selbst einprogrammierte. Heute kreiert er digitale Räume und virtuelle Welten und zeigt auf, welche Möglichkeiten es bereits gibt, um die Realität durch das Metaverse zu bereichern. Diese Erweiterungen von Installationen in Kulturinstitutionen können in Form von Bildern und Videos auch als NFTs erworben werden.

Ein Tribut an Herbert W. Franke

Ein Herr hat nicht nur die Keynotes, sondern auch die KünstlerInnen-Gespräche am Samstag mitgeprägt: Der im Juli dieses Jahres verstorbene Herbert W. Franke war nicht nur Künstler, sondern auch Science-Fiction-Autor und Wissenschaftler. Er schaffte bereits vor 20 Jahren in seinen Werken, was an die heutige Kunst digitaler KünstlerInnen erinnert. Sein Buch Phänomen Kunst (1974) dient vielen KünstlerInnen heute als Grundlage ihrer Inspiration.

Diese NFT- und Digital-KünstlerInnen haben am ART NFT LINZ ihre Arbeit und Visionen mit uns geteilt:

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