Schönste Gebäude Wiens: Jugendstil-Architektur in Wien
Die Jugendstilbewegung hat uns einige erstaunliche architektonische Werke geschenkt. Man kann sie nur lieben! Die Wiener Secession, wie die Bewegung in Wien genannt wurde, hinterließ einen großen Einfluss auf die Architektur der Stadt, wie wir sie heute kennen. Dies wäre ohne Joseph Maria Olbrich und Josef Hoffmann – die Architekten, die die Bewegung begründeten – und Otto Wagner, der sich etwas später anschloss, nicht möglich gewesen. In diesem Blogbeitrag zeigen wir euch einige der bekanntesten und beliebtesten Gebäude des Wiener Jugendstils der ganzen Stadt.
Wiener Secessionsgebäude
Das Gebäude, mit dem alles begann, und welches wie die Bewegung heißt, ist die Wiener Secession. Das Secessionsgebäude ist ein 1897 erbautes Ausstellungshaus, das sich von den künstlerischen Praktiken und Bräuchen der damaligen Zeit abspaltete. Die Vertreter stellten sich gegen die antiquierten Stile, die an der Kunstakademie gelehrt wurden. Das Gebäude wurde von Joseph Maria Olbrich entworfen, einem der Begründer der Secessionsbewegung. Er versuchte zu einer schlankeren, utilitaristischen Architektur überzugehen. Obwohl es als einfacher, weißer Kubus gebaut wurde, sticht es in seiner Umgebung immer noch hervor. Was dieses Gebäude so einzigartig macht, sind seine goldenen Details und vor allem die Kuppel auf seinem Dach, weshalb das Gebäude unter den Einheimischen als Krauthappl (Kohlkopf) bekannt ist.
Hier findet ihr weitere Infos über die Wiener Secession und die secessionistische Bewegung: Entdecke die Wiener Secession .
Österreichische Postsparkasse
Ein anderer bemerkenswerter Wiener Architekt, der zu dieser Bewegung gehörte, war Otto Wagner – er hinterließ uns wunderschöne Gebäude. In diesem Blogbeitrag erwähnen wir einige seiner Bauwerke, aber bleib bis zum Schluss dran – wir werden am Ende noch einmal auf Otto Wagner zurückkommen.
Die Österreichische Postsparkasse, einst bekannt als das k.k. Postsparcassen-Amt, wird oft als das wichtigste Werk Wagners bezeichnet. Dieses an manchen Teilen bis zu acht Stockwerke hohe Gebäude ist riesig – es nimmt einen ganzen Straßenblock ein. Seine einzigartige Fassade ist mit quadratischen Marmortäfelchen und Aluminiumapplikationen verkleidet, die an Geldspeichereinheiten erinnern. Das Innere des Gebäudes ist ebenso beeindruckend wie das Äußere. Im Hauptgeschoß befindet sich ein heller Kassensaal, der wie ein Atrium gestaltet ist und durch eine Glasdecke hindurch beleuchtet wird. Die Dekoration ist minimal, aber wunderschön – ihr werdet nur Glas und polierten Stahl um die Halle herum sehen. Wagner hat die Designregeln hier völlig verändert – das war einer der Gründe, warum er diesen Auftrag erhielt.
Kirche am Steinhof
Die Kirche am Steinhof für das Psychiatrische Krankenhaus Steinhof wurde ebenfalls von Otto Wagner entworfen und gilt als eine der bedeutendsten Jugendstilkirchen der Welt. Wagner glaubte, dass jedes Gebäude denjenigen, die es nutzen, funktional dienen muss – in diesem Fall war es eine herausfordernde Aufgabe, den Bedürfnissen der Nutzer dieser Kirche zu entsprechen. Der Architekt war der Meinung, dass die Patienten der Psychiatrie einen ebenso schönen und funktionalen Raum verdienen wie jemand, der im Postbankgebäude arbeitet, und so entwarf er diese wunderschöne Kirche. Die Fassade dieser Kirche ist mit Marmorplatten verkleidet, die mit Kupferbolzen an ihrem Platz gehalten werden, und wird von einer einzigartigen Kuppel aus Kupfer und Gold gekrönt.
Das Ankerhaus
Das Ankerhaus am Graben ist ein Wiener Gebäude, das mit zwei berühmten Architekten in Verbindung steht: Otto Wagner, der es entworfen hat, und Friedensreich Hundertwasser – ein Architekt und Künstler, der einst ein Atelier in dem Gebäude hatte. Dieses Gebäude wurde von der Anker-Versicherungsgesellschaft in Auftrag gegeben, die heute unter dem Namen „Helvetia“ ihren Betrieb führt und noch immer einen Teil des Gebäudes nutzt. Dies war das erste Mal, dass Wagner ein multifunktionales Gebäude schuf – mit Geschäftsräumen im Erdgeschoss, Büros und Wohnungen in der Mitte und einem Atelier bzw. einer Werkstatt auf dem Dach. Das Dach ist vielleicht das herausragendste Merkmal dieses Gebäudes und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Stadt.
Ankeruhr
Die Anker-Versicherungsgesellschaft gab auch die berühmte Ankeruhr in Auftrag – eine mechanische Jugendstiluhr am Hohen Markt, im Herzen des alten Wiens. Diese große vergoldete Uhr, die vom Maler und Bildhauer Franz Matsch entworfen wurde, zeigt zwölf unterschiedliche Figuren. Sie überqueren die Brücke langsam und zu jeder vollen Stunde spielt Orgelmusik im Hintergrund. Die Anker-Versicherung hat diese Uhr zum Zeitpunkt ihrer Expansion in Auftrag gegeben, und man sagt, dass sie die Bedeutung einer Lebensversicherung verdeutlichen soll: Wenn man genau hinsieht, erkennt man auf der Oberseite der Uhr Figuren, die „Leben“ und „Tod“ darstellen.
Villa Wagner I.
Wusstet ihr, dass Otto Wagner zweimal geheiratet und für jede seiner Frauen eine Villa gebaut hat? Die erste war für Josefine Domhart und sollte als Sommerhaus dienen. Schlussendlich wohnte die Familie dann allerdings das ganze Jahr über dort. Das Haus ist im palladianischen Stil gehalten, mit vier auffälligen, neoklassizistischen Säulen am Eingang. Details am Geländer und an der Fassade zeigen den Wandel der Architektur in Richtung Jugendstil.
Villa Wagner II.
Gleich neben der Villa I. baute Wagner die Villa II. für seine zweite Frau, die Liebe seines Lebens, Louise Stiffel. Der Stil unterscheidet sich völlig von dem der ersten Villa. Hier ist es offensichtlich, dass sie im Jugendstil entworfen wurde. Diese beiden Villen zeigen, wie sich Wagner im Laufe der Zeit als Architekt weiterentwickelte.
Engel Apotheke
Die Engel Apotheke, ein von Oskar Laske entworfenes Bauwerk, stellt ein weiteres Gebäude im Jugendstil dar. Verglichen mit anderen wichtigen Bauten dieses Stils ist es ziemlich klein. Doch allein wegen der Verzierungen an seiner Fassade ist es einen Besuch wert: das Erdgeschoß ist mit zwei Engeln aus buntem Mosaik geschmückt.
Looshaus
Obwohl er eigentlich Teil der Jugendstilbewegung war, unterscheidet sich das Werk von Adolf Loos ziemlich stark von anderen Architekten dieser Zeit. Er stellte sich gegen den exzessiven Secessionsstil mit seinen Verzierungen, die für im Jugendstil entworfenen Gebäude typisch waren. Wie wir an einem seiner berühmtesten Wiener Bauwerke, dem Looshaus, sehen können, war sein Stil viel rationeller und ruhiger. Das Looshaus besteht aus zwei Teilen: der untere Teil ist für Geschäftsräume gedacht und mit Marmor und Glas verziert, der obere Teil für Wohnungen und die Fassade ist aus schlichtem Zement. Auch wenn es im Vergleich zu anderen Gebäuden schlicht erscheinen mag, ist das Looshaus immer noch ein schönes Beispiel für den Jugendstil in Wien.
Mehr von Otto Wagner
Abgesehen von den hier bereits erwähnten Gebäuden ist Otto Wagner für seine Arbeit am Karlsplatz bekannt, genauer gesagt an der Stadtbahn – der alten U-Bahnstation. Man muss sich nur den wunderschönen Eingangspavillon der U-Bahn mit den schönsten Gold- und Marmorornamenten ansehen, der heute als Ausstellungsraum und Café dient.
Auch rund um den Naschmarkt – Wiens beliebtestem Marktplatz – gibt es ein paar Wagner’sche Bauten. Du kannst dir sicher sein, dass dies einige der interessantesten Gebäude sind, die Wagner je entworfen hat. Wir werden hier keine Details nennen, stattdessen empfehlen wir euch den digitalen Rundgang durch den Naschmarkt, Otto Wagner und der Naschmarkt, der euch auch zu einigen schönen nahe gelegenen Jugendstilgebäuden führt. So könnt ihr einiges über diesen neun Jahrhunderte alten Marktplatz und Wagners wunderbare Bauwerke erfahren. Genießt dieses einzigartige Flair!
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Otto Wagner und der Naschmarkt
#CulturalPlacesHilft
Der Naschmarkt bietet nicht nur kulinarische, sondern auch architektonische Highlights. Entdecke die Bauten Otto Wagners im Stil der Wiener Moderne und des Jugendstils.
Vielen Dank für den schönen einblick in die jugendstil-architektur, die Wien zu bieten hat! Leider dauerte mein bisher einziger Aufenthalt in Wien lediglich 2 Tage, sodass ich bei weitem nicht alle schönen Gebäude bestaunen konnte. Die Bauweise und Architektur der Wiener Innenstadt ist mit keiner anderen Stadt, die ich bislang besucht habe, vergleichbar.