7 Karnevalstraditionen weltweit

Der Karneval, der offiziell mit dem 11.11. um 11:11 Uhr des Vorjahres beginnt, neigt sich dem Ende zu und der Höhepunkt der Faschingsdienstag, steht vor der Tür. Nächsten Dienstag, dieses Jahr also am 16. Februar, würden die Menschen auf der ganzen Welt normalerweise feiern, als gäbe es kein Morgen. Wir müssen leider nicht extra betonen, dass große Feiern und Partys in diesem Jahr aufgrund der COVID-19-Pandemie nicht stattfinden werden. Trotzdem wollen wir euch auf eine kleine, virtuelle Reise rund um die Welt mitnehmen und euch sieben Karnevalstraditionen vorstellen, von denen ihr vielleicht noch nicht alle kennt. Genießt also diesen kleinen Exkurs. Wie wir euch schon in unserem Blogbeitrag über kuriose Neujahrstraditionen gesagt haben, drücken wir euch ganz fest die Daumen, dass ihr 2022 wieder richtig feiern können.

Woher kommt eigentlich das Wort „Karneval“?

Ursprünglich wird das Wort „Karneval“ verwendet, um die zahlreichen Feste und Partys zu beschreiben, die in vielen katholischen Ländern auf der ganzen Welt vor der Fastenzeit stattfinden. Während sich die Fastenzeit auf die 40-tägige Zeit vor Ostern als Zeit der Besinnung und des Opferbringens bezieht, ist der Zweck des Karnevals davor, das Leben zu feiern. Viele Städte bereiten sich sogar das ganze Jahr über auf dieses Ereignis vor. Werfen wir also einen Blick darauf, wie einige Länder diesen Anlass feiern und schauen wir uns einige Traditionen an, die unter normalen Umständen auch heuer stattfinden würden.

Spanien – die Beerdigung der Sardine

In mehreren spanischen Städten sowie in einigen Gebieten Lateinamerikas gibt es eine ziemlich kuriose Karnevalstradition namens „Beerdigung der Sardine“. Sie steht für das offizielle Ende des Karnevals und wird daher oft am frühen Morgen des Aschermittwochs abgehalten. Bei dieser satirischen Veranstaltung findet ein Begräbnis für eine entweder echte Sardine oder eine Sardinenattrappe statt. Diese symbolisiert das Ende der Völlerei, da jetzt die Fastenzeit beginnt, und steht auch für das Begraben der eignen Vergangenheit und den Start in eine optimistische Zukunft. Woher der Ursprung dieser Tradition kommt ist nicht ganz klar, jedoch wird vermutet, dass Karl III. von Spanien einmal den BürgerInnen Sardinen zur Feier des Karnevals schenkten wollte. Allerdings war es an diesem Tag sehr heiß und die Sardinen wurden schlecht, sodass sie schließlich begraben werden mussten, da deren beißender Gestank unerträglich geworden war. Ein anderer möglicher Ursprung kommt von der symbolischen Beerdigung eines Schweins, oder „cerdina“, zu Beginn der Fastenzeit. Mit der Zeit wurde das Wort „cerdina“ schließlich zu „sardina“.

USA – King Cake in New Orleans

In den Vereinigten Staaten wird der Faschingsdienstag immer als Mardi Gras (die französische Übersetzung des Begriffs) bezeichnet. Eine der Städte mit den größten undwildesten Mardi Gras Feiern ist definitiv New Orleans. Das ist besonders hervorzuheben, da die Südstaaten sonst eher dafür bekannt sind, konservativ zu sein. Das gilt aber nicht für New Orleans an Mardi Gras, wo es eine langjährige Tradition von Karnevalsumzügen und Maskenbällen gibt. Interessant ist auch die Tatsache, dass jede Person, die auf einem Mardi-Gras-Paradewagen mitfährt, gesetzlich dazu verpflichtet ist, ihr Gesicht zu verschleiern, selbst wenn es sich hierbei um eine prominente Person handelt. Eine weitere Besonderheit sind die sogenannten King Cakes. Das sind Kuchen in den Farben der Gerechtigkeit (lila), des Glaubens (grün) und der Macht (gold). Insgesamt werden während der Mardi Gras-Saison in New Orleans über 500.000 King Cakes verkauft.

Die Farben des traditionellen King Cake repräsentieren Gerechtigkeit (lila), Glauben (grün) und Macht (gold).

Italien – Kampf der Orangen

In Italien gibt es eine recht ungewöhnliche Tradition namens „Kampf der Orangen“ – und nein, auch wenn es sich so anhört, geht es hier nicht um Orangen, die gegeneinander kämpfen. In Ivrea, einer kleinen italienischen Stadt, stellen die Einwohner eine historische Schlacht nach, die sich danach in die größte Essensschlacht der Welt verwandelt. Die Orangenschlacht soll an den Sturz des tyrannischen Barons der Stadt durch einfache Bürger im 12. Jahrhundert erinnern. Drei Tage lang, unmittelbar vor der Fastenzeit, ziehen die „Männer des Barons” auf Karren in die Stadt, wo sie mit 400 Tonnen sizilianischer Orangen beworfen werden und sich ebenfalls dagegen wehren. Es braucht eine Mannschaft von 100 ArbeiterInnen, um das Orangenchaos am nächsten Tag wieder zu beseitigen. Am Faschingsdienstag prämiert die Stadt die Teams mit den besten Kostümen und Kampffähigkeiten, die die Tradition am besten umgesetzt haben.

Beim Kampf der Orangen wird in Italien eine historische Schlacht nachgestellt.

Brasilien – Samba Deluxe in Rio de Janeiro

Natürlich können wir nicht über Karnevalstraditionen sprechen, ohne den wohl bekanntesten Karneval weltweit zu erwähnen, den Karneval in Rio de Janeiro, Brasilien!

Ursprünglich brachten die Portugiesen den Brauch des Karnevals um 1850 nach Brasilien. Damals war er stark von der Pariser Tradition beeinflusst, da die PariserInnen um diese Jahreszeit gerne Maskenbälle und Feste veranstalteten. Im Laufe der Zeit übernahmen die Brasilianer diese Elemente und verwandelten sie in eine einzigartige Version, in die Elemente aus der afrikanischen und indigenen Kultur einflossen. So kam es, dass der Karneval in Brasilien schließlich umfangreich zelebriert wurde, mit viele Paraden, aufwendigen Kostüme, Musik, Tanz und Bällen.

Der Karneval wird im ganzen Land gefeiert. Die Feierlichkeiten in Rio de Janeiro sind jedoch bei weitem die beliebtesten und bekanntesten und ziehen normalerweise (in Zeiten vor der Pandemie) jedes Jahr etwa 500.000 TouristInnen aus aller Welt an. Einer der Höhepunkte des Karnevals in Rio sind die aufwendigen Paraden, die von großen Sambaschulen inszeniert werden. Die Sambaschulen trainieren das ganze Jahr über, um sich auf ihre Teilnahme an den Karnevalsumzügen vorzubereiten, und das riesige Sambodromo (ein Sambastadion) wurde extra gebaut, um die Paraden zu präsentieren.

Das Sambodromo ist ein riesiges Sambastadion in Rio de Janeiro, das einzig und allein dafür gebaut wurde, um die Samba-Paraden präsentieren zu können. (cc) eternoscarnavaisrj

Rumänien – Cheesefare Sunday

Die Rumänen scheinen ihren Käse zu lieben! In der orthodoxen Tradition werden vor der Fastenzeit Feste am sogenannten „Cheesefare Sunday“ oder auch als „Forgiveness Sunday“ bekannt, gefeiert. Dieser Tag ist der letzte Tag, an dem Milchprodukte gegessen werden dürfen, bevor die Fastenzeit beginnt. Deshalb gönnen sich die Menschen Leckereien wie Gogosi, eine Art frittierter Donut, oder Papansi, Hüttenkäseknödel. Bei diesen speziellen Knödeln wird Käse mit Zucker und anderen Zutaten vermischt, frittiert und dann mit Sauerrahm und Marmelade serviert. Lecker!

Österreich – Faschingskrapfen

Auch in Österreich feiert man Karneval meist mit Umzügen, den sogenannten „Faschingsumzügen“, die traditionell am Faschingsdienstag stattfinden, und auch das Verkleiden ist sehr beliebt. Was das Essen betrifft, so sind die berühmten Faschingskrapfen in allen Bundesländern Österreichs bekannt und populär. Traditionell gibt es das Donut-ähnliche Gebäck nur mit Marillenmarmelade, doch mittlerweile wird auch einmal ein Auge zugedrückt und die Krapfen gibt es z. B. auch mit Vanille- oder Schokoladenfüllung. Es gibt sogar exotische und ungewöhnliche Kombinationen wie Faschingskrapfen mit Fleisch oder anderen pikanten Füllungen.

Den traditionellen Faschingskrapfen gibt es in Österreich in vielen Variationen.

Dänemark – Schlag die Katze aus dem Sack

Zu guter Letzt besuchen wir Dänemark und werfen einen Blick darauf, wie man dort üblicherweise Fasching feiert. Auf Dänisch heißt der Karneval Fastelavn. Der Unterschied zu den meisten anderen Ländern besteht darin, dass sich die Kinder zu Karneval nicht nur verkleiden, sondern auch Süßigkeiten sammeln, ähnlich wie bei der Süßes-oder-Saures-Tradition, die vor allem von Halloween bekannt ist. Eine weitere interessante Tradition ist ein Piñata- ähnliches Spiel namens „Schlag die Katze aus dem Sack“. Aber keine Sorge, bei diesem Spiel werden keine echten Katzen verletzt, die Piñata ist lediglich mit Süßigkeiten gefüllt! Der Ursprung dieses Spiels geht auf den Glauben zurück, dass der Winter metaphorisch durch eine schwarze Katze symbolisiert wird und vertrieben werden muss, bevor der Frühling beginnen kann. Die ersten Kinder, die die Piñata aufknacken und die Süßigkeiten herausholen, werden deswegen auch „Katzenkönigin“ und „Katzenkönig“ genannt.

Bei dem Piñata- ähnlichen Spiel namens „Schlag die Katze aus dem Sack” werden in Dänemark natürlich keine echten Katzen verletzt.

Wir hoffen, ihr seid beim Lesen über alle Faschingsaktivitäten- und partys nicht zu wehmütig geworden.  Dieses Jahr können wir wohl gar nicht, beziehungsweise nur digital oder im allerkleinsten Kreise feiern, aber wir freuen uns schon auf mehr Normalität und rauschende Feste im nächsten Jahr!

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